Almoshof III

  •  Abgegangener Herrensitz (1943 zerstört)
  • Almoshofer Hauptstraße  84
  • Stadt Nürnberg


Der erste sichere Nachweis dieses Herrensitzes ist die Öffnungsverschreibung der Helena, Witwe des Hans Rech, zu Gunsten der Reichsstadt vom Jahr 1517. Nach ihrem Verzicht auf den lebenslänglichen „Beysitz“ und dem ihrer Schwäger Endres und Hieronymus Rech auf ihre Lehnanteile verkaufte deren Bruder Sebald Rech 1520 den Sitz zu „Malmaßhof“ an seinen Vetter Sebastian Melber. Der Lehnsherr Melchior von Seckendorff-Nolt, an dessen Familie die ehemals Bergschen Reichslehen 1464 gelangt waren, erteilte seine Zustimmung. Die weiteren Besitzer wechselten in rascher Folge: 1527 erwarb Jakob Mayer den Sitz, der 1531 das Heiratsgut seiner Frau darauf versicherte; diese trat ihn 1536 an ihren Bruder Martin Rosenthaler ab. 1557 wurde dessen Sohn Hannibal damit belehnt. Zwei Jahre später verkauften derselbe und seine Ehefrau Susanne den bereits am 17. Mai 1552 im Zweiten Markgrafenkrieg abgebrannten Herrensitz und Garten an den Patrizier Fritz Friedrich Stromer.

Dieser scheint ihn alsbald wiederaufgebaut zu haben, denn das Herrenhaus soll, wie sich der Almoshofer Förster später erinnerte, bereits wenige Jahre nach dem Krieg wieder bewohnbar gewesen sein. Friedrich August Nagel vermutete einmal, dass der alte Ansitz der Familie Rech nicht an der Stelle des Stromerschen Baus, sondern in der benachbarten Flur „Burggraben“, Flurstück 78, gelegen war. Eine Überprüfung dieser Spekulation unterblieb bis heute.

1586 wurde der spätere Nürnberger Stadtbaumeister Wolf Jakob Stromer (1561–1614) mit dem Sitz belehnt. Er wollte 1595 ein Voithaus bauen, das Baugesuch wurde jedoch abgelehnt. 1604 versuchte er abermals, das Nebenhaus auf einem anderen Grundstück durchzusetzen, was ihm, dem Stadtbaumeister, erst nach vielen Mühen und mehreren Petitionen gelang.

Der Herrensitz blieb lange Teil der Stromerschen Familienstiftung. 1728 bestand er  aus dem Herrenhaus, einer „von Steinen“ errichteten Sommerlaube, dem Hofraum und dem Schlossgarten. Seit 1710 war das Anwesen dem Markgrafen von Brandenburg-Ansbach lehnbar. Zuvor war die Lehnsherrschaft von den Seckendorff auf die Sperreuth, dann an die Grafen Pückler und Zeil verkauft worden. Erst 1819 wurden die alten Lehnsbindungen abgelöst. Nachdem angeblich schon im 19. Jahrhundert Abbrüche von Nebengebäuden erfolgt waren, wurde der erhaltene Bestand bei einem Luftangriff 1943/44 zerstört. Die Grundstücke befinden sich noch heute im Besitz der Familie.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Sebaldi I Nr. 260.  Stromer-Archiv Urkunden Nr. 363, 389, 399, 435a, 487, 512, 792-796, 798, 803-818, 820; dgl. Akten Nr. 1071 f.

StadtAN E 10/21 Nr. 55.

Müllner I, S. 315.

Literatur


HAB Nürnberg-Fürth, S. 97, dort irrtümlich als Besitz der Löffelholz geführt.

Sporhan-Krempel, Lore / Stromer, Wolfgang von: Wolf Jakob Stromer 1561–1614, Ratsbaumeister zu Nürnberg. In: MVGN 51 (1962), S. 273-310, v. a. S. 275.

 


Abbildung

Grundriss des Stromerschen Herrensitzes zu Almoshof mit Aufrissen des Herren- und Nebenhauses, gezeichnet 1604 vom Nürnberger Stadtbaumeister Wolf Jakob Stromer (StAN)

Lageplan

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