Alter Rothenberg

  • Abgegangene Burg
  • Markt Schnaittach
  • Landkreis Nürnberger Land


Der Burgstall liegt nordwestlich von Schnaittach auf dem Reisberg oberhalb von Lochhof. Ausgrabungen und Keramikfunde aus den 1930-er Jahren belegen eine mittelalterliche Anlage, die in den Jahrzehnten um 1200 errichtet wurde. Die Burganlage bestand aus einer Haupt- und einer westlich vorgelagerten, durch einen Halsgraben abgetrennten Vorburg. Aufgrund der geringen freigelegten Fundamentreste schlossen die Ausgräber auf „Gebäude aus Holz, möglicherweise vielleicht mit Steinfundamenten“.

Im genannten Zeitraum befand sich der Grundbesitz in Händen des Hochstifts Bamberg, über den die Staufer bzw. ihre Untervögte die Vogtei ausübten. Die geringen ergrabenen Fundamentreste lassen auf eine schwach befestigte Anlage schließen, möglicherweise errichtet von den örtlichen Reichsministerialen, welche die Schwäche des Königtums nach 1241/50 zum Bau eigener Anlagen genutzt haben. Kaum zufällig nannte sich der Reichsministeriale Hiltpolt von Hiltpoltstein – er führt noch den Wechselnamen von Lauf – erstmals zu Beginn des Interregnums 1254 nach der Burg „Hilteboldus de Rotenberge“.

Nach dem Erlöschen des Reichsministerialengeschlechts zwischen 1285 und 1289 gelangten die Wildensteiner, herzoglich-bayerische Ministeriale, in Besitz von Burg, Grund- und Vogteiherrschaft über Bamberger und Weißenoher Kirchengut. 1289 saß Dietrich I. von Wildenstein mit seinen Söhnen „ze dem Rotenperg“; Heinrich IV. von Wildenstein „von dem Rotenperge“ stand 1297 im Dienst Herzog Rudolfs von Baiern.

Bamberger Nekrologe verwenden von den 1280-er Jahren bis 1316 das „castrum Rotenberge“, um die Lage der Servitien in den benachbarten Orten „Rotenbach“ (Freiröttenbach) und „Tunderatesdorf“ (Unterdorf) zu bestimmen („iuxta castellum Rotenberc“ = „bei der Burg Rotenberg“). In den folgenden Jahrzehnten ist die Burg zerstört oder aufgelassen worden, da Rothenberg 1350 nur noch als Ortsbezeichnung begegnet („Weygenheimstorf pei dem Rotenperg“) und 1366 hinter die Bezeichnung „Reisberg“ zurücktritt („Weygenstorf unter dem Reisberg“). Dies deckt sich mit dem völligen Neubau des „neuen“ Rothenbergs um 1330 auf dem östlich von Schnaittach gelegenen „weißen“ Juraberg [vgl. Rothenberg].

Quellen

StAN Rst. Nbg., Urk. des 7-farbigen Alphabets Nr. 17; Rst. Nbg., Nürnberger Salbücher Nr. 131, fol. 133b, 181.

Pfalzgr. Reg. Bd. 1, Nr. 1387.

Reg. Boica Bd. 4, Nr. 660.

Literatur


Alberti, Volker / Baumann, Lorenz / Holz, Horst: Burgen und Schlösser im Schnaittachtal (= Fränkische Adelssitze Bd. 1). Simmelsdorf-Hüttenbach 1999, S. 26-31.

Ehrngruber, Hans: Aufzeichnungen über die Ausgrabungen am Reisberg. Manuskript im Besitz der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg.

Heinz, Walter: Der Burgstall „Alter Rothenberg“. In: Ehemalige Burgen im Umkreis des Rothenbergs. Eine Auswahl. 1. Teil: Von Schnaittach bis Wildenfels. Schnaittach 1992, S. 1-6.

KDM Lauf, S. 47 f.

Schnelbögl, Fritz: Das Geheimnis des „Alten Rothenbergs“. In: MANL 1 (1952), Heft 1, S. 6-11.

Voit, Wildensteiner, S. 4 ff, 17 f.

Voit, Pegnitz, S. 221-224, 279.


Abbildung

12.1 Lageplan der Burgstelle, aufgenommen von Walter Heinz und Ernst Dörr (Pr)

Lageplan

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