Brand I

  • Abgegangener Herrensitz 
  • Markt Eckental
  • Landkreis Erlangen-Höchstadt


Im Jahr 1973 stieß man bei Baggerarbeiten im Stettbachgrund auf starke Eichenstämme und auf Quadermauern von 1½ Metern Dicke, die nach Einschätzung des Heimatforschers Wilhelm Held zu einem „Wasserschloss“ der Ministerialen von Hetzelsdorf gehörten. Held vermutete einen um 1200 entstandenen „turmähnlichen Bau“ mit einem tiefen Wassergraben, der nach 1500 verfiel und dessen letzte Quadersteine um 1870 entfernt wurden. Hier am Stettbach befand sich nach einer 1763 angefertigten Territorialkarte des Marktes Eschenau eine vom Bach und einem künstlichen Graben umschlossene Insel.

Der erste archivalische Nachweis für einen Sitz der Hetzelsdorfer in Brand stammt aus dem Jahre 1504, als eine Beschreibung der Nürnberger Landschaft zu „Pranntt“ zwei Sitze aufzählte, „einer Jorg Hetzelstorfferisch der ander Normbergisch“ [vgl. Brand II].

Als Bauherren des Sitzes kommen neben den Hetzelsdorfern, die schon um 1300 fünf Lehen und eine Hube am Ort besaßen, auch die Reichsministerialen von Brand in Betracht, die mit „Leupoldus de Brant“ erstmals 1265 im Umkreis Nürnberger Dienstmannen erschienen. Die Familie blieb im Reichsdienst und erhielt von König Rudolf für ihre herausragenden Verdienste 1278 zu Wien das Dorf Eckenhaid um 100 Pfund Nürnberger Heller verpfändet. „Rudegerus de Branth“ war 1296 Landrichter und Butigler zu Nürnberg, trat im Jahre 1297 als Vertreter des Bamberger Domkapitels vor dem Nürnberger Landgericht auf und nannte sich 1310 „Rudegerus dictus Branter.“

Im 14. Jahrhundert war der Sitz in Brand in der Hand der Hetzelsdorfer. 1424 wohnte Hans Hetzelsdorfer dort, sein Bruder versah das Amt eines Dechanten und Pfarrers zu Eschenau. 1561 verkaufte die Familie ihre Güter an die Gotzmann von Büg, die bis zu ihrem Aussterben 1611 den Besitz in Brand hielten. In der näheren Umgebung verfügten sie über weiteren Besitz [vgl. Büg, Forth, Mausgesees].

Brand teilte fortan das Schicksal von Büg und gelangte 1611 an die mit den Gotzmann verwandten Herren von Bünau. Der Sitz in Brand wurde nicht mehr erwähnt und ist vermutlich im 16. Jahrhundert verfallen. Möglicherweise war er, wie der andere Sitz am Ort, im Zweiten Markgrafenkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut worden.

Quellen


StABa A 240 R 519.

StAN Reg. v. Mfr., K. d. Fin., Lehenurkunden, Nr. 17. Rst. Nbg., Handschriften Nr. 198 fol. 42r. Rst. Nbg., Rechnungen des Markgräflichen Krieges Nr. 96.

Gelegenhait, Nr. 579.

Müllner I, S. 332 f.

NUB Nr. 408.

Literatur


Deliciae II, S. 79.

Gräf, Friedrich: Kurze Beschreibung der Geschichte des Dorfes Brand. München 1922 (Manuskript im StAN Nürnberg, Gemeindedepot Eschenau Nr. 7).

700 Jahre Kalchreuth 1298–1998. Ein fränkisches Dorf im Wandel der Zeiten. Bearb. v. Bertold Frhr. von Haller. Rödental 1998, S. 35.

Held, Wilhelm: Geschichte eines Dorfes. Brand im Schwabachgrund. Brand 1975, S. 9-11.

KDM Erlangen, S. 103.

Voit, Obermain, S. 137 ff.

Voit, Pegnitz, S. 39 f.


Abbildung

Das als Turmruine dargestellte alte Herrenhaus (Bildmitte), Ausschnitt aus einer Karte des späten 17. Jahrhunderts (StAN)

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