Brezengarten

  • Abgegangener Herrensitz (Abbruch nach 1900)
  • Kreuzung von Sulzbacher Straße, Welser- und Viktoriastraße
  • Stadt Nürnberg


Die ersten Erwähnungen des Brezengartens reichen bis in das 15. Jahrhundert zurück, als ein Hans Ringelsdörfer den Brezengarten „oben am Kühberg, unten am Veilhof gelegen“, an den Gärtner Hans Link verkaufte. Der zugehörige Besitz lag südlich von St. Jobst in Richtung des Veilhofes.

Lehensherr des Anwesens war der Rat der Stadt Nürnberg, der den Besitz 1427 mit dem Amt Wöhrd vom Nürnberger Burggrafen erworben hatte. Die im Zweiten Markgrafenkrieg 1552/53 zerstörten Hofgebäude lagen 1574 noch in Ruinen, als sich der neue Besitzer, der Nürnberger Kaufmann und Ratsherr Hans II. Fürleger, erfolgreich um die Wiedererlangung des Holzrechts bemühte, damit er die Gebäude wieder herrichten konnte. 1580 erhielt er die Genehmigung, auf ein bestehendes Haus oder eine Stallung ein „Sommerhäuslein“ zu setzen, das er nur als (unbeheizten) Sommersitz nutzen durfte.

1602 wird erstmals von einer „Behausung“ im Brezengarten berichtet, als August Fürleger und seine Ehefrau ihren ererbten Anteil an Wolf und Philipp Fürleger für 1233 Gulden 2 Pfund und 24 Pfennige verkauften. Dieselbe Bezeichnung findet sich 1625, als Veit Philipp Vaut und seine Frau Susanna nach dem Tod des Wolf(gang) Fürleger ihren Erbteil an die Miterben Johann Philipp, Andreas und Hans Georg Fürleger um 3.600 Gulden veräußerten.

Die folgenden Verkaufsurkunden mit teilweise detaillierten Besitzbeschreibungen erwähnen allerdings weder Herrenhaus noch Sitz: 1638 verkauften Andreas und Hans Fürleger den Brezengarten „samt allen Feldern und Wiesmathen, wie derselbe mit Zaun und Hecken umfangen“ an Magnus Fetzer. 1685 gestattete das Waldamt der neuen Eigentümerfamilie, statt der „sehr engen und niedrigen Gärtnerwohnung“ eine größere und weitere Wohnung aufzurichten und das nicht mehr genutzte Feuerrecht zu übertragen. Darüber hinaus wurde die Errichtung einer Sommerlaube gestattet, die nicht zu einer Wohnung ausgebaut werden durfte.

1739/40 war ein Johann Friedrich Welser – er hatte in die Familie eingeheiratet – im Besitz des Bretzengartens und bat das Waldamt, den mittleren Teil des Wohnhauses „über dem Saal“ um ein „Kämmerlein“ erhöhen zu dürfen – ein deutlicher Hinweis auf ein Herrenhaus. 1743 verkaufte Maria Salome von Heßberg, eine geborene Kreß, das Anwesen nach einer Bestätigungsurkunde des Nürnberger Rats vom 7. August 1744 an ihren Vetter Markus Kreß. 1757 erbte Karl Kreß von Kressenstein den Besitz, ihm folgten Christoph Jakob Kreß und Christoph Karl Kreß, der 1779 das obere Stockwerk im Stallgebäude erneuern wollte. 1797 war der Brezengarten Teil des Fideikommisses der Nachkommen Christophs; im November 1812 wurde das Anwesen um 8110 Gulden an den Nürnberger Kaufmann J. G. Mauerer verkauft, der auch im ältesten Grundsteuerkataster als Besitzer erscheint. Das Anwesen bestand zu dieser Zeit aus zwei Wohnhäusern, Nebengebäuden, Hofraum, Garten sowie Äckern und Wiesen mit zusammen 28,58 Tagwerk. 1817 verkaufte Mauerer an Georg Christoph Merkel, 1864 hatten die Eigentümer, der Rosolifabrikant Friedrich Schnell und der „Oekonom“ Carl Schnell das Wohnhaus an drei Parteien vermietet. Das Herrenhaus stand noch am Ende des 19. Jahrhunderts, lag aber aus bislang unbekannten Gründen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Trümmern (Bau der Sulzbacher Straße?). Kurz nach 1912 wurde auch das Sommerhaus niedergelegt. In einem Nebengebäude war bis zu seinem Abbruch 1960 die Gaststätte „Zum letzten Hieb“ untergebracht.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Sebaldi I Nr. 339.

StadtAN E 10/21 Nr. 15, 16.

Gelegenhait, Nr. 1954.

Literatur


Frank zu Döfering, Karl Friedrich von: Die Kressen. Eine Familiengeschichte. Senftenegg 1936, Sp. 1549-1550.

HAB Nürnberg-Fürth, S. 103, 242.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 314.


Abbildung

Abbildung des Brezengartens auf einem Blatt aus den Hesperiden, Kupferstich von 1708 (StadtA Lauf)

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