Diepoltsdorf I
- Herrenhaus, „hintere oder alte Behausung“
- Naifer Straße 5
- Gemeinde Simmelsdorf
- Landkreis Nürnberger Land
Der von Loefensche Herrensitz besteht aus zwei Häusern, dem so genannten hinteren und dem vorderen Herrenhaus, auf einer mit einem Wassergraben gesicherten Burgstelle. Sein Ursprung geht vermutlich ins 13. Jahrhundert zurück und dürfte in einer „Behausung“ von Ministerialen der Herren von Osternohe zu suchen sein. Dies lässt eine Urkunde annehmen, mit der ein Hartmann der Ältere von Diepoltsdorf aus dem Geschlecht der Neidunge am 26. Dezember 1326 für seinen Bruder Neidung von Winterstein bürgte, als dieser Güter an den Deutschen Orden verkaufte [vgl. Osternohe II, Winterstein]. Um 1330 waren Hartmann und sein Bruder auch Lehnsleute der Schenken von Reicheneck. Vermutlich gehörte Folkolt von „Dieplstorff“, der 1401 von König Ruprecht I. mit dem Zehnt zu Hormersdorf belehnt wurde, ebenfalls dem Geschlecht an.
Bereits 1366 sollen die Groland Grundbesitz in Diepoltsdorf gehabt haben. 1398 wurden Jakob und Lorenz Groland vom Burggrafen mit der Behausung zu Diepoltsdorf belehnt. Sie begründeten einen bis heute andauernden Familienbesitz. Linhard Groland d.Ä. zu Diepoltsdorf erwarb 1450 auch den benachbarten Herrensitz Utzmannsbach [vgl. Utzmannsbach]. 1507 bis 1521 verfügte Linhard Groland d. J., zeitweise einer der Nürnberger Bürgermeister und ein Freund des Humanisten Willibald Pirckheimer, über den Sitz. Er wurde als Nürnberger Besitzer auch 1504 bei der Erkundung der Landschaft, angeordnet vom Nürnberger Rat vor Ausbruch des Landshuter Erbfolgekriegs, festgestellt.
Linhard d. J. folgten seine Söhne Christoph und der jüngere Sebastian Groland. Die Brüder mussten im Mai 1553 – im Zweiten Markgrafenkrieg – die Niederbrennung des Gutes hinnehmen. Das so genannte hintere Haus erfuhr danach nur einen provisorischen Wiederaufbau, bei dem offenbar nur der untere Teil wiederverwendet wurde, während man die vermutlich aus Fachwerk bestehenden Obergeschosse aufgab. Ernst Waldstromer überlieferte 1632, dass das hintere Haus angeblich der ältere Sitz gewesen war. Bereits vor seiner Zeit war das Gut geteilt worden, und zwar von den Töchtern des Sebastian Groland, wobei das hintere Haus an Ursula, geborene Groland, und ihren Gemahl Hans Waldstromer gefallen war.
Während des 30-jährigen Krieges, vor allem 1648, erlitten beide Herrenhäuser abermals Schäden. Bei einer Plünderung wurden die Ausstattung „zerhauet“ und Ernst Waldstromer lebensgefährlich verletzt. Auch soll die Schlossmauer, die beide Herrenhäuser umgab, in dieser Zeit eingefallen und nicht wiederhergestellt worden sein. Nach Waldstromers Tod 1655 wurde der Verwandte und Besitzer des vorderen Herrenhauses, Christoph Gottfried Gugel, stellvertretend für die Töchter Waldstromers belehnt. 1660 traten die Erbinnen dann den Besitz an die Gugel ab, sodass seitdem wieder beide Herrenhäuser in einer Hand vereinigt waren.
Die „hintere Behausung“ blieb seit der Wiederherstellung im 16. Jahrhundert ein zweigeschossiges Gebäude, das nach einer Beschreibung von 1816 nur zwei kleine, damals nicht beheizbare Räume sowie Getreideböden enthielt. Sein heutiges Erscheinungsbild soll auf einen weitgehenden Umbau in den Jahren 1963/64 zurückgehen.
Quellen
StAAm Landsassen Nr. 359.
StAN Ft. An., Lehnbücher Nr. 4, fol. 57 v.
HallerA Henfenfeld Urk. Nr. 198.
Gelegenhait, Nr. 608, 847.
Pfalzgr. Reg. Bd. 2, Nr. 501.
Literatur
Alberti, Volker: Das Wasserschloß in Diepoltsdorf. In: MANL 47 (1998), Heft 1, S. 241-247.
Harsdorf, Karl Frhr. von: Die Herrensitze von Diepoltsdorf. In: MANL 2 (1953), Heft 1, S. 1-11.
KDM Lauf, S. 95-100.
Stadtlexikon Nürnberg, S. 213.
Stammler, Georg: Die Wasserburg in Diepoltsdorf. In: Die Fundgrube 3 (1927) Nr. 8, S. 2 f.
Voit, Pegnitz, S. 11, 30, 302ff.
Abbildung
Ansicht der so genannten alten Behausung vor dem Umbau 1963/64, Fotografie: 1931 F. A. Nagel (StadtMN)
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