Egensbach

  • Abgegangener Herrensitz
  • Gemeinde Offenhausen
  • Landkreis Nürnberger Land


Nahe der Egensbacher Hofstelle Nr. 401 war noch in den 1950-er Jahren die Stelle einer kleinen Turmburg erkennbar. Bei einer zeichnerischen Aufnahme durch Kirmaier 1953 bestand die Egensbacher Burgstelle noch aus einem kleinen Turmhügel unmittelbar am Bach, im Norden, Westen und Süden von den Resten eines rechteckig geführten Grabens und Innenwalls umgeben.  Die sehr bescheidene Größe der Burgstelle lässt annehmen, dass sich hier die Reste einer mittelalterlichen Turmburg ohne frühneuzeitliche Überformungen erhalten hatten. Umso bedauerlicher ist die Zerstörung der Burgstelle durch einen Straßenbau und eine Einebnung vor nicht allzu langer Zeit.

1243 scheint ein Egensbacher Ministerialengeschlecht erstmals mit Heinricus de Eginsbach und seinem Bruder Konrad, genannt „Vogelhunt“, möglicherweise identisch mit Konrad von Birkensee [vgl. Birkensee] auf, und zwar als Urkundenzeugen für Ulrich von Königstein, den Stifter des Klosters Engelthal. Dies lässt annehmen, dass sie zur engeren Gefolgschaft des mächtigen Reichsministerialen gezählt haben. Mit dem prestigeträchtigen Wohnturm setzten sich die Egensbacher von der Mehrzahl der Hammerbachtaler Ministerialen, die nur auf Höfen saß, deutlich sichtbar ab.

Um 1300 wurden die Egensbacher von den Forchheimern zu Offenhausen abgelöst. 1339 verfügte Marquard von Forchheim über die Rittergüter Egensbach und Birkensee. Ein nicht unerheblicher Teil der Güter war jedoch mittlerweile über Jahrtagsstiftungen und Einpfründungen von Töchtern an das Kloster Engelthal gekommen. Ein jüngerer Marquard von Forchheim vererbte den Sitz Egensbach schließlich um 1445 an Jörg von Mistelbeck d. Ä. zu Lintach, vermutlich identisch mit dem gleichnamigen Teilnehmer an der berühmten Schlacht von Hiltersried gegen die Hussiten. Eine Zerstörung oder Verwüstung des Sitzes 1449 im Ersten Markgrafenkrieg ist mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen, da gerade das Hammerbachtal von dem verheerenden Zug der Nürnberger Truppen unter ihrem Feldhauptmann Erhart Schürstab zu leiden hatte. Der Sitz ist wieder in Stand gesetzt worden, da er Anfang 1504 bezeugt wurde. Im Landshuter Erbfolgekrieg könnte der Ansitz der Mistelbecken jedoch abermals zerstört worden sein: Ausgerechnet Jörg Mistelbeck d.J. zu Lintach und Egensbach hatte als pfalzgräflicher Pfleger die Stadt Altdorf erst nach einiger Gegenwehr 1504 an Nürnberg übergeben [vgl. Altdorf]. Der anfängliche Widerstand hatte die reichsstädtischen Truppen zu einer Strafexpedition gegen pfälzische Burgen verleitet, bei der auch Grünsberg und Deinschwang niedergebrannt wurden. 1508 verkauften die Mistelbeck die Rittergüter Egensbach und Birkensee an das Kloster Engelthal. Im frühen 16. Jahrhundert war der Sitz nachweislich abgegangen.

Quellen


Gelegenhait, Nr. 1021.

NUB Nr. 317.

Literatur


Giersch, Robert: Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen. Dokumentation für das Dorferneuerungsverfahren Birkensee, Egensbach 2005.

KDM Hersbruck, S. 58.

Voit, Pegnitz, S. 57, 71.


Abbildung

Ansicht der Burgstelle von Westen, Zustand nach Straßenbau, Fotografie 2004 (Rg)

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