Eismannsberg III

  • Abgegangenes Herrenhaus (Reste in moderner Bebauung aufgegangen)
  • Von-Oelhafen-Straße 11
  • Stadt Altdorf
  • Landkreis Nürnberger Land


Jörg Ratz, dessen Ahnen die alte Burg vermutlich schon 1504 verloren und ihren Sitz nach Reichenschwand verlegt hatten [vgl. Reichenschwand I], errichtete um 1546 ein neues Herrenhaus. Als turmartiges Gebäude erscheint es auf der Karte des Christoph Vogel von 1603 umgeben von Nebengebäuden und einer Hofmauer. Durch die Heirat der Witwe des Jörg Ratz kam Caspar von Seckendorff an Schloss und Hofmark. 1555 verpflichtete er sich als pfälzischer Landsasse gegenüber seinem Landesherrn. Kurz darauf war Seckendorff verstorben, weil die Witwe 1558 ihren Schwiegersohn Hieronymus Gregor von Eyb als Lehnsträger einsetzen musste.

Die Witwe Hedwig von Eyb, die Tochter des letzten Ratz, konnte 1583 mit Hilfe ihres evangelischen Landesherrn, Pfalzgraf Ottheinrich II. von Pfalz-Sulzbach, die Einrichtung einer evangelisch-lutherischen Pfarrei durchsetzen, damit den lutherisch denkenden Bewohnern der Hofmark der calvinische Gottesdienst im kurpfälzischen Hagenhausen erspart blieb. Damit begann wohl die Funktion der alten Burgkapelle als Pfarrkirche, die um 1600 unter dem neuen Hofmarksherrn Johann Friedrich von Pelckhofen erweitert wurde. Im 30-jährigen Krieg litt das neue Schloss offenbar unter Vernachlässigungen und kleineren Kriegsschäden, wie aus einer Begutachtung durch Hans Philipp Jakob von Preysing von 1644 hervorgeht.

Durch die Heirat der Maria Monica von Pelckhofen kam Hans Wilhelm Wurmrauscher von Frauenberg 1653 an die Hofmark Eismannsberg. Nach seinem baldigen Tod 1658 zu Sulzbach folgte ihm wohl erst nach einer langen Zeit der Vormundschaft und Verpachtung sein Sohn Johann Christoph als Hofmarksherr zu Haunritz, Högen und Eismannsberg nach. 1668 waren Hofmark und Schloss an den Juristen Johann Georg Kad(en) verpachtet, der sich damals viel Ärger mit den bäuerlichen Untertanen der Hofmark einhandelte. 1684 veräußerte die Witwe Maria Monica Wurmrauscher an Hieronymus Felix Welser, der sie schon 1688 an Marquard Leopold Schütz von Pfeilstadt verkaufte. 1709 erwarb sie schließlich der 1675 in Nürnberg geborene Christoph Elias Oelhafen, reichsstädtischer Ratskonsulent. Er ließ 1726 das neue Schloss bauen [Eismannsberg IV]. Das alte Herrenhaus wurde zu einem Ökonomie- und Brauereigebäude umgebaut. 1841 brannte es jedoch bei einem verheerenden Dorfbrand aus.

Im Staatsarchiv Amberg haben sich zwei Ansichten des frühneuzeitlichen Schlosses von 1689 und 1691 erhalten. Demnach handelte es sich um ein vermutlich dreigeschossiges Satteldachgebäude in einem hier rechteckigen, eingefriedeten Hofraum, der von zwei Toren erschlossen wurde. Das dritte Eismannsberger Schloss befand sich auf dem Anwesen „Mederer“, wo Teile des Baubestands, die nach dem Brandunglück von 1841 noch erhalten waren, 1968 abgebrochen wurden. Letzte Reste haben sich bis heute in Wirtschaftsgebäuden bewahrt.

Quellen


BayHStA Plansammlung Nr. 3091.

StAAm Pfalz-Sulzbach Regierung, Sulzbacher Akten Nr. 14/22, 14/44, 48/46.

Literatur


Wild, Dieter: Das Geschlecht derer von Oelhafen und die Herrenhöfe in Eismannsberg. 2005. URL: <http://www.schloss-eismannsberg.de>.


Abbildung

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