Erlenstegen
Erlenstegen soll seinen Namen einem Steg verdanken, mit dem die Landstraße von Nürnberg nach Böhmen über den Tiefgraben, der bei Heroldsberg entspringt und bei Erlenstegen in die Pegnitz mündet, geführt wurde. An dieser Stelle entstand auch eine der Kleinburgen, die zum Kranz der Reichsministerialensitze um die Reichsveste Nürnberg zählten. Als Sitz des Nürnberger Reichsschultheißen Giselherus de Erlinstegen erscheint zumindest der Ortsname urkundlich schon im Jahr 1216. Allerdings lässt sich heute nicht mehr klären, welcher der Herrensitze Erlenstegens aus dem des Reichsministerialen hervorging, auch wenn gelegentlich über eine Identität mit dem Grolandschen Sitz [vgl. Erlenstegen] spekuliert wurde, zumal er bis zum Ende des Alten Reiches Reichslehen geblieben war. Auch zur Anzahl der Herrensitze in Erlenstegen wurden bisher recht unterschiedliche Berichte geliefert: 1504, kurz vor Ausbruch des Landshuter Erbfolgekriegs, zählten zwei Nürnberger Kundschafter offenbar voneinander unabhängig einmal zwei, dann drei Herrensitze. Allein im Jahr 1517 wurden jedoch sieben Sitze dem Nürnberger Rat geöffnet, wovon sich aber nur fünf einigermaßen sicher lokalisieren lassen; die Identifizierung der beiden anderen (des Jakob Hübner [vielleicht Erlenstegen VIII] und des Hans Groland – letzterer wird auch im so genannten Neugebäuprozess 1526 erwähnt) ist noch nicht gelungen. In den Schadenslisten des Zweiten Markgrafenkrieges 1552/53 werden dagegen nur ein verbrannter und vier beschädigte „Burgerssitze“ genannt, 1560 notierte der reichsstädtische Landschreiber Bonifaz Nöttelein ebenso wie später der Nürnberger Chronist Johannes Müllner wieder sieben Herrensitze. So viele an einem Ort gab es sonst nur noch in Mögeldorf. Vor allem die ältere Besitzgeschichte ist erst ansatzweise erforscht.
Quellen
StAN Rst. Nbg., Rechnungen des markgräflichen Krieges Nr. 95, 96.
Gelegenhait, Nr. 742, 1949.
Müllner I, S. 329.
NUB Nr. 143.
Literatur
Deliciae II, S. 72.
Glockner, Marie: Lorenz Stauber (1486–1539). In: MVGN 52 (1963/64), S. 169-171.
Pfeiffer, Gerhard: Die Offenhäuser der Reichsstadt Nürnberg. In: JffL 14 (1954), S. 168 f, 173.
Abbildung
Prospekt von Erlenstegen mit seinen Herrensitzen im 17. Jahrhundert, in der Mitte Darstellung des Grolandschen Sitzes als Weiherhaus mit Scharwachttürmchen, anonym (StadtMN)Lageplan
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