Eschenau IV

  • Herrensitz, „Unteres“ oder „Kleines Schloss“, auch „von Gronesches Schlösschen“.
  • Schlosshof 10
  • Markt Eckental
  • Landkreis Erlangen-Höchstadt


In den Besitzteilungen unter den verschiedenen Linien der Muffel wird 1639 erstmals ein dritter Sitz in Eschenau greifbar, der damals als „unteres“, später als „Kleines Schloss“ oder als „Gronesches Schlösschen“ erschien und westlich des „Großen Schlosses“ [vgl. Eschenau II] dicht außerhalb des Burggrabens lag. Wie zum „Großen Schloss“ gehörte auch zum Kleinen Schloss ein eigener Schlosshof mit einer Reihe von Wirtschaftsgebäuden, darunter ein Jägerhaus, ein Brau- und ein Bauernhaus, ferner Ställe und Scheunen, ein kleiner Herren- oder Küchengarten mit einer Fontaine sowie umfangreicher Landbesitz.

In der ersten Besitzteilung 1639 wurde das Schloss Johann Jakob Muffel zugeschlagen, der ihm möglicherweise erst in den folgenden Jahren die spätere Größe und Gestalt verlieh, die es bis zu den Umbauten nach 1852 aufwies. Das Schloss stand vermutlich an der Stelle eines früheren, bis in die Zeit Stephan Weigels (1330–1350) zurückreichenden Vorgängerbaus, an den sich eine Reihe von Wirtschaftsbauten anschloss. Nach 1677 kam das „Kleine Schloss“ an seinen Sohn Heinrich, der es wiederum an seinen Sohn Johann Wilhelm weiterreichte. Dieser bewohnte das Schloss selbst und bebaute die anschließenden Felder, für deren Ertrag er 1705 eine neue Scheune bauen ließ. Über seine Witwe Clara Regina, eine geborene Imhoff, gelangte das Anwesen an seine älteste Tochter Maria Ursula Regina, die 1737 den Kammerjunker Christian Friedrich von Grone heiratete, der sich fortan „Grone von Eschenau auf Eckenhaid“ nannte und dessen Name sich auf das Anwesen übertragen sollte.

Wirtschaftliche Not zwang die Eigentümer des Schlosses seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts, Teile ihres Besitzes zu veräußern. Am 1. November 1751 verkaufte Friedrich von Grone seine Hälfte an Eschenau mit dem Schlösschen um 30.000 Taler (45.000 Gulden) an den Markgrafen von Brandenburg-Bayreuth und behielt sich nur ein lebenslanges Wohnrecht vor.

Das Kleine oder Gronesche Schlösschen teilte in den folgenden Jahrzehnten das Schicksal des „Großen Schlosses“ und wurde 1798 gemeinsam mit demselben von Preußen an Privatleute verkauft. In nur drei Jahren wechselte das Schloss dreimal den Besitzer und befand sich 1801 in der Hand des Bauern Johann Stiegler aus Kleingeschaidt, der den Besitzkomplex zerschlug und das Kleine Schloss (mit dem „kleinen Herrengarten“) im Jahre 1807 für 1750 Gulden wohl an die bisherigen Mieter verkaufte, die das Schloss gemeinsam erwarben. Laut Kataster war das Schloss zweigeschossig und zu einem Viertel massiv gebaut. Zu ihm gehörten weiter ein Gärtlein, hinter dem Schloss eine schmale Wiese, ein Backofen und ein Brunnen neben der Zufahrt.

1852 wurde das 2. Obergeschoss der östlichen Hälfte und bei dieser Gelegenheit auch der letzte Schmuck abgetragen, so dass seit dieser Zeit nichts mehr an seine ehedem herausgehobene Bedeutung als Schloss erinnert.

Literatur


Gräf, Friedrich: Haus- und Familiengeschichte Eschenaus (Entwurf). 1913 (= Beiträge zur Heimatkunde des Marktes Eschenau und dessen Umgebung). Manuskript StAN.

Gräf, Friedrich: Geschichte des Marktes Eschenau. Ansbach 1910, S. 75 f.

Held, Wilhelm: Aus der Geschichte des Marktes Eschenau. Eckental 1981, S. 29 f.


Abbildung

Ansicht des Groneschen Schlösschens von Süden, Fotografie: F. A. Nagel 1909 (StadtMN)

Lageplan

Klicken Sie auf [+] um die Ansicht zu vergrößern, [-] zum Verkleinern. Mit Hilfe der Pfeil-Schaltflächen können Sie die Karte verschieben.