Flaschenhof


  • Abgegangener Herrensitz
  • Flaschenhofstraße 1-7
  • Stadt Nürnberg


In der Marienvorstadt lag zwischen der Bad-, der Flaschenhof- und der Neudörferstraße bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein ausgedehnter Hof, der seit 1562 mit der Hadermühle [vgl. Hadermühle] vereint war.

Die Bezeichnung „Flaschenhof“ geht auf die 1367 eingebürgerte und im 15. Jahrhundert erloschene Familie (Roth-)Flasch zurück. Nach dem Tod von Anna Flasch, der letzten Vertreterin der Familie, fiel das Gut 1449 an ihren Mann Konrad Imhoff, in dessen Familie sich das Gut bis 1543 vererbte, um dann von Wilhelm Schlüsselfelder über seine Ehe mit Magdalene Imhoff erworben zu werden.

Das Gut „bei der Hadermühle“ bestand zu diesem Zeitpunkt nur aus einem Bauernhof. Erst mit dem Erwerb des benachbarten Sitzes mit der Hadermühle durch die Schlüsselfelder im Jahre 1562 entstand ein stattliches Gut aus dem Sitz selbst, dem zugehörigen Garten, einer Sommerlaube, einem Stadel und acht Feuerrechten sowie einer Wiese jenseits der Pegnitz. Zu den Einkünften zählte der Zins in Höhe von zwei Gulden aus dem alten Bauernhof, den damals Lorenz Dietz, der Wirt zum Flaschenhof, inne hatte. Schon ein Jahr später wurde das erweiterte Anwesen mit dem Herrenhaus an der Hadermühle und dem Bauernhof von Paulus Schenk für 1.250 Gulden erworben.

Das Herrenhaus wurde 1736 von Vertretern des Lorenzer Waldamtes besichtigt. Dabei wird es als zweigeschossig „mit einer steinernen Stiegen“ beschrieben. Im Obergeschoss lagen ein Saal und zwei weitere, von der „Herrschaft“ genutzte Stuben, im Erdgeschoss waren vier Stuben an „arme Leute“ vermietet. Dem Haus schloss sich ein Kellerhals und eine offene Sommerlaube an.

Eigentümer des Flaschenhofes war 1653 die Familie Kreß, 1736 erneut die Imhoff. 1759 veräußerten Johann Wilhelm von Imhoff und seine Gemahlin Clara Maria Sophia den Flaschenhof an die Imhoffsche Familienstiftung. 1834 übernahmen Paul Christoph Wilhelm Andreas von Imhoff und seine Frau Helena Jakobina Katharina den Hof wieder von der Familienstiftung und verkauften ihn an die Stadt Nürnberg, die hier – und auf dem benachbarten Gleißbühl – die Marienvorstadt anlegte. Damit verlieren sich die Nachrichten; in den folgenden Jahrzehnten wird der Hof überbaut und der Herrensitz abgebrochen, die Marienvorstadt im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört.

Quellen


StadtAN E10/21 Nr. 17.

Müllner I, S. 501.

Literatur


HAB Nürnberg-Fürth, S. 148, 239.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 289, 670.


Abbildung

Ansicht des Herrenhauses hinter der Hofmauer, anonyme Kopie eines Ausschnitts vermutlich aus einem Porträtstich des 18. Jahrhunderts (StadtA Lauf)

Lageplan

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