Gauchsmühle II

  • Herrensitz
  • An der Gauchsmühle 7-9
  • Markt Feucht
  • Landkreis Nürnberger Land


Nachdem der 1552 zerstörte Sitz Gauchsmühle nicht wiederhergestellt worden war, baute Paulus Grundherr nach 1567 das Wohnhaus des Müllers für seine Bedürfnisse um. Das Fachwerkhaus wurde um ein Obergeschoss für die gelegentlichen Aufenthalte der Herrschaft aufgestockt. Bis zum Mai 1571 erhielt der Patrizier für seine Instandsetzungen und Umbauten auf der Gauchsmühle eine größere Menge Bauholz aus dem Reichswald zugeteilt. Das seither als Herrenhaus bezeichnete Wohnhaus der Gauchsmühle war spätestens im frühen 18. Jahrhundert sehr baufällig und wurde 1745 abgebrochen.

Schon 1741 hatte Leonhard Grundherr, damals Administrator der Familienstiftung, einen Bauvertrag zur Erneuerung des Stadels geschlossen und eine Renovierung des Herrenhauses vorbereitet. 1743 beantragte der Bauherr dann jedoch einen völligen Neubau: Das alte Haus hatte sich als viel baufälliger erwiesen als zunächst angenommen. Auch ließen die beengten Wohnverhältnisse eine Instandsetzung nicht mehr ratsam erscheinen. Der Neubau des zweigeschossigen Herrenhauses, das südlich an die alte Burgstelle [vgl. Gauchsmühle I] stieß, begann im Sommer 1744. Der Grundstein, wozu man einen alten Quader des 1552 zerstörten Sitzes nahm, wurde am 1. September 1744 gelegt. Die Pläne fertigte der reichsstädtische Bauinspektor Büttner, während dem Steinmetz- und Maurermeister Johann Georg Haas aus Gostenhof bei Nürnberg [vgl. Schniegling IV] die Ausführung übertragen wurde. Die zum Bau verwendeten Sandsteinquader kamen vorwiegend aus Feuchter und Winkelhaider Steinbrüchen. Die Zimmermannsarbeiten übernahm der Nürnberger Zimmermeister Johann Hirschmann. Nach dem erhaltenen Bautagebuch schlossen die Handwerksmeister die wesentlichen Arbeiten im Herbst 1746 ab.

Der Neubau Büttners, ein langrechteckiger Baukörper mit sieben zu drei Achsen, weist sowohl im Erd- als auch im Obergeschoss eine streng symmetrische Struk­tur der Räume und Fensteröffnungen auf. Ein Man­sard­dach überspannt das Gebäude. In der Mitte des Obergeschosses wurde südwestlich ein Saal mit stuckierter Decke eingerichtet. Er wird von drei Fenstern belichtet und ist an der südwestlichen Traufseite durch eine Pilastergliederung von außen erkennbar. Die Fassaden werden darüber hinaus von Eckpilastern mit Kompositkapitellen, erhabenen Fensterfaschen und Stufensockeln geschmückt. Die bauzeitlichen Zugänge zeigen profilierte Gewände. Im Innern sind die Wand- und Deckenflächen verputzt und teilweise stuckiert.Das neue Herrenhaus diente nach wie vor nicht nur für Aufenthalte der Herrschaft, sondern auch als Wohnung des Voits und des Gutsförsters. Im frühen 19. Jahrhundert wurde die Försterwohnung an den königlichen Revierförster von Ochenbruck vermietet. Zu dieser Zeit, 1818, wurde die zuletzt vom bayerischen König beanspruchte Lehnsherrschaft aufgehoben und das Gut Gauchsmühle zum freien Eigentum erklärt. Am 1. Dezember 1843 veräußerte die Familie Grundherr von Altenthann und Weiherhaus das Schloss gegen Höchstgebot an den Landwirt Konrad Schmidt. Der Jurist Jochen Müller übernahm es in den späten 1990-er Jahren und setzte sie denkmalgerecht in Stand.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Lorenzi I Nr. 433.

StadtAN E 13/II Nr. 2414.

Literatur


Giersch, Robert: Archivalien zur Geschichte des Schlosses Gauchsmühle. Hinweise zur Nutzungs- und Baugeschichte.  Denkmalpflegerische Voruntersuchung 1998. Unveröff. im BLfD.



 


Abbildung

Ansicht der östlichen Giebelseite, Fotografie: F. A. Nagel 1931 (StadtMN)

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