Gostenhof II

  • Abgegangenes reichsstädtisches Pflegschloss (um 1944 zerstört)
  • Gostenhofer Hauptstraße 14, Schulgasse 9, 11
  • Stadt Nürnberg


Die Reichsstadt Nürnberg richtete in Gostenhof 1477 ein eigenes Pflegamt ein. Der Standort des ersten Amtssitzes ist bis heute unbekannt. Er ging spätestens am 4. Juni 1552 unter, als die Reichsstadt den unmittelbar vor den Stadtmauern liegenden Ort niederbrannte, um den markgräflichen Truppen mögliche Deckungen zu nehmen. Nach dem Krieg erwarb die Stadt 1555 das Ruinengrundstück des Gostenhofer Färbermeisters Hans Burckhart, um hier einen neuen Amtssitz für den Pfleger zu errichten. Dem zweiflügeligen Gebäude wurde eine Stadtknechtsbehausung angeschlossen, in der auch ein Amtsgefängnis eingebaut wurde.

Mit der Annexion Gostenhofs 1796 durch Preußen wurde der Amtssitz des Pflegers zur preußischen „Gerichtsschreiberey“. Nach 1806 hob die neue bayerische Administration das Amt Gostenhof auf. Das bayerische Rentamt Fürth privatisierte 1811 den staatseigenen Gebäudekomplex, der am Ende des Alten Reiches aus dem ehemaligen Amtsschloss mit angebauter Gerichtsdienerwohnung, einem Gefängnis, dem Registraturgebäude sowie einem Hofraum mit Brennholzschupfe bestand. Käufer war der Huf- und Waffenschmiedemeister Johann Jacob Binder. 1930 war das Anwesen noch „fast unversehrt“ erhalten, nur im Hofraum war ein neues Flügelgebäude entstanden. Die Erdgeschosse waren allerdings für ein Ladengeschäft völlig umgebaut worden. Friedrich August Nagel erinnerte sich an das noch vorhandene Türmchen auf dem Hauptgebäude, das ein 1930 jedoch schon ruiniertes historisches Uhrwerk beherbergte. Das Gostenhofer Pflegschloss dürfte im wesentlichen erst im Zweiten Weltkrieg untergegangen sein.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Handschriften Nr. 198, 323. Rst. Nbg., Waldamt Lorenzi I Nr. 426, 427.

StadtAN E 10/21 Nr. 2.


Literatur


Eisen, Ludwig: Vor den Toren Alt-Nürnbergs. Geschichte der Vorstadt Gostenhof ... Nürnberg 1923 (mit Radierung von J. A. Boener).


Abbildung

Ansicht von Gostenhof mit dem Pflegamtssitz (Vorderhaus mit Dachreiter), Kupferstich von J. A. Boener von 1708 (StadtMN)

Lageplan

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