Hauseck
- Burgruine, ehemaliges Pflegschloss (1552 zerstört)
- Gemeinde Etzelwang
- Landkreis Amberg-Sulzbach
Die Burg Hauseck wird erstmals im Teilungsvertrag der Pfalzgrafen von 1338 bezeugt, als sich die Söhne Herzog Rudolfs I. mit ihrem Neffen Ruprecht II. die Pfalzgrafschaft teilten. Im Hausvertrag der Wittelsbacher vom 4. August 1329 zu Pavia wurde die Burg noch nicht aufgeführt. Dies lässt eine relativ späte Erbauung nach der Entstehung der Oberen Pfalz, nach 1329, annehmen. Für eine späte Errichtung spricht auch der bescheidene Herrschaftsbezirk, der einst zur Vogtei des Klosters Bergen zählte. Offensichtlich handelte es sich hier um Vogteigut, das die Schenken von Reicheneck als Erben des staufischen Untervogts Ulrich von Königstein und der Reichsministerialen von Hartenstein nicht für sich reklamieren konnten und das 1269 unmittelbar in die Verfügungsgewalt des Herzogs geraten war. Möglicherweise mussten die Pfalzgrafen mit einem Burgenbau in einer Region, in der die Schenken noch recht machtbewusst und fehdefreudig auftraten, ihre Herrschaftsansprüche markieren. Qualifizierte Untersuchungen vor Ort stehen jedoch bis heute aus, sodass archäologische Hinweise auf die Entstehung der Burg noch fehlen.
Die immerhin seit 1338 nachweisbare Burg ging den Pfalzgrafen 1353 wieder verloren: Die erheblichen finanziellen Verpflichtungen der Pfalzgrafen gegenüber dem böhmischen und seit 1347 deutschen König Karl IV. führten zu einer Verpfändung eines großen Teils der oberen Pfalz, auch der Burg Hauseck. 1354 verlieh der König die Burg als böhmisches Lehen dem Kammermeister der Königin, Konrad von Kemnath, der ihm das Öffnungsrecht im Kriegsfall einräumte. Offenbar erbten wenig später die Brüder Johann, Conrad und Heinrich Kemnather, vermutlich die Söhne des königlichen Kammermeisters, und erneuerten 1358 das Öffnungsrecht. Kurz darauf erwarben Heinrich XI. von Wildenstein und seine Gattin Elsbeth von Henfenfeld das böhmische Lehen und gaben es am 6. Februar 1372 an ihren Verwandten Ulrich von Henfenfeld weiter [vgl. Henfenfeld]. Ulrich, der seinem Sohn Linhard und seinem Bruder Eberhard Mitbesitz eingeräumt hatte, verkaufte Hauseck schließlich am 26. Mai 1380 an Stephan von Wolfstein.
Obwohl die Burg Hauseck böhmisches Lehen blieb, fiel das militärische Öffnungsrecht 1373 mit dem Vertrag von Fürstenwalde den Bayernherzögen zu. 1393 verfügte die Münchner Linie der Herzöge darüber. Die Besitzrechte gingen dagegen von Stephan von Wolfstein an dessen ältesten Sohn Hans I. von Wolfstein. 1422 wurde Wilhelm von Wolfstein von König Sigmund mit dem böhmischen Lehen belehnt. 1469 verfügten die Brüder Hans, Albrecht und Christoph von Wolfstein über die Burg und lösten die Zinslast des Klosters Bergen, die auf der zur Burg gehörenden Landwirtschaft lastete, ab. Schließlich erwarb vor 1489 der Laufer Hammerherr Jörg Petz die Burg, veräußerte sie aber schon 1492 an Sebolt Peringsdorfer und seinen Schwiegersohn Jobst II. Haller, der die Nutzung der Burg, die im Sulzbacher Hoheitsgebiet lag, spätestens um 1500 dem Nürnberger Rat überließ [vgl. Hirschbach].
Im Landshuter Erbfolgekrieg 1504 wurde die Burg von den Pfälzern eingenommen, jedoch von Nürnberger Truppen wieder zurückgewonnen. 1507 wurde sie von Jobst III. Haller an die Reichsstadt verkauft. Damals fand auch eine Instandsetzung der Burg statt, die vermutlich vom Nürnberger Steinmetzmeister Michael Behaeim ausgeführt wurde. Zu dieser Zeit bestand die Feste aus einem „unndern unnd obern schloss“, das über eine Kapelle verfügte und mit Gräben und Zwingern befestigt war.
Nachdem der für die Reichsstadt siegreiche Ausgang des Erbfolgekrieges zu einer erheblichen Erweiterung des reichsstädtischen Territoriums geführt hatte, versuchte Nürnberg, auch in Hauseck ein reichsstädtisches Pflegamt zu etablieren. Jahrelang prozessierte man mit der Pfalz um die Hoheitsrechte, bis man sich darauf einigte, dass der Nürnberger Pfleger nur für die niedere Gerichtsbarkeit der zur Burg grundbaren Untertanen zuständig sein sollte. Das Ende des Nürnberger Pflegschlosses kam im Zweiten Bundesständischen Krieg, als die markgräflichen Truppen am 27. Mai 1552 vor die Burg zogen und sie in Brand steckten. Die Reichsstadt ließ sie in Trümmern liegen.
Die Feste umfasste einst eine untere und eine obere Burg; letztere fand auf einem 12 Meter hohen Felsblock Platz. Obwohl bereits 1774 von dem „nur noch in einem verfallenen Steinhaufen bestehende[n] Schloß“ die Rede war, so waren doch zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch Teile der Umfassungen vor allem im westlichen Bereich vorhanden. Die untere oder Vorburg erstreckte sich auf einer Geländeterrasse westlich und nördlich zu Füßen des Burgfelsens. Die untere Burgstelle ist heute mit einem größeren Wohnhaus und mit landwirtschaftlichen Nebengebäuden bebaut. Ein nach 1900 noch beobachteter Mauerrest ist mittlerweile abgegangen. Hager und Lill beschreiben diese Mauer mit einer Schale aus Quadern, die mit Bruchsteinen ausgezwickt war. Dies deutet auf eine spätmittelalterliche Bauzeit hin. Spätestens der Winter 2004/05 hat den allmählich völligen Abgang der Burgruine beschleunigt. Nur noch geringe Spuren von Füllmauerwerk und ein kleiner Schwippbogen erinnern jetzt noch an die obere Burg. Von der unteren Burg sind mittlerweile überhaupt keine sichtbaren Relikte mehr erhalten.
Quellen
StAN Rst. Nbg., Salbücher Nr. 64.
Böhmisches Salbuch, S. 22 f, 25, 35, 107.
Gelegenhait, Nr. 961.
Müllner III, S. 404 f, 598.
Literatur
Deliciae II, S. 202.
Giersch, Robert: Abschied von der Ruine des Nürnberger Pflegschlosses Hauseck. In: MANL 55 (2006), Heft 1, S. 49-55.
KDM Sulzbach, S. 35 f.
HAB Sulzbach, S. 77 f.
Abbildung
Ansicht der Burgruine Hauseck, Ausschnitt aus Hieronymus Brauns Karte der Pflegämter Velden und Hauseck vom Februar 1611 (StAN)
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