Heroldsberg IV

  • Herrensitz „Gelbes Schloss“
  • Hans-Sachs-Straße 2
  • Markt Heroldsberg
  • Landkreis Erlangen-Höchstadt


Gruppieren sich Weißes, Grünes und Rotes Schloss eng beisammen westlich bzw. südlich der Kirche, liegt das Gelbe Schloss vergleichsweise abseits vom Ortskern in der Hans-Sachs-Straße. Das Areal nördlich des Pfarrhofs erwarb 1486 Endres Geuder von Fritz Klugel. Zwischen 1580 und 1611 errichtete Hieronymus Geuder das heutige Herrenhaus auf den Fundamenten eines vielleicht im Zweiten Markgrafenkrieg zerstörten Vorgängerbaues. Möglicherweise handelte es sich dabei um den auf der Dürerzeichnung von 1510 [vgl. Heroldsberg I] rechts vom Chor der Kirche abgebildeten mächtigen Turmbau, der allerdings auch als Teil der Kirchhofbefestigung angesprochen wird. Im Deckenbereich des „Gartenzimmers“ erinnern in einer Stuckumrahmung die Wappen der Geuder und Koler sowie die Jahreszahl 1680 an damals erfolgte Umbauten durch Johann Adam Georg Christoph Geuder.

Weitere Baumaßnahmen erfolgten nach 1750 durch Johann Adam Geuder, Losunger (Bürgermeister) der  Stadt Nürnberg und damit einer ihrer wichtigsten Persönlichkeiten. Er ließ das Walmdach und das zweite Obergeschoss des verputzten Massivbaus durch ein abgewalmtes Mansarddach ersetzen; auch die Risalite auf beiden Längsseiten und die flachen Fensterrahmungen dürften auf ihn zurückgehen. Johann Adam residierte 1752 bis 1789 im Gelben Schloss, empfing hier Gesandtschaften und suchte in der politisch umwälzenden Zeit die Unabhängigkeit der Reichsstadt zu sichern.

Das Schloss verblieb bis 1955/57 im Besitz der Geuder, als es der Verleger Karl Barromäus Glock von Luise Lauter, geborene Geuder erwarb und 1958 renovierte. Aus dem Herrensitz im benachbarten Kleingeschaidt ließ Glock einen wertvollen Barockofen, den sogenannten „Löwenofen“ ins Gelbe Schloss bringen [ver-gl. Kleingeschaidt]. Das Willibald-Pirckheimer-Kuratorium richtete seinen Verwaltungssitz im Schloss ein. 1987 gelangte das ehemalige Herrenhaus an die Nürnberger Familie Böhm, die es 1988 erneut renovierte. Der Garten erhielt ein spätbarockes Tor aus dem Tuchergarten am Maxtor in Nürnberg.

Literatur


Brunel-Geuder, Eberhard: Heroldsberg. Geschichte einer Marktgemeinde. Heroldsberg 1990, S. 33, 37, 55.

Brunel-Geuder, Eberhard / Alberti, Volker: Die Geuder-Rabensteiner und das Weiße Schloss zu Heroldsberg. Heroldsberg 2002, S. 59.

KDM Erlangen, S. 124 f.


Abbildung

Ansicht der Eingangsseite, Fotografie: F. A. Nagel 1929 (StadtMN)

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