Kersbach
- Abgegangener Ministerialensitz
- Gemeinde Neunkirchen am Sand
- Landkreis Nürnberger Land
Wo die große Flussschleife des Kersbachs und der einmündende Weißenbach natürlichen Schutz bot, stand inmitten eines Weihers ein Haus, zusätzlich von Wall und Graben geschützt.
Das Weiherhaus war, wie u.a. aus der Verkaufsurkunde von 1548 zu entnehmen ist, Sitz des Niedervogtes über Güter des Klosters Bergen, das wohl seit dem 14. Jahrhundert von den Sittenbach (Sittenbeck) bewohnt wurde; 1455/56 saß Ulrich II. von Sittenbach zu Kersbach. Hochvogt über die Bamberger Güter am Ort war nach den Pfalzgrafen von 1353 bis 1373 der böhmische König, der mit den Gütern eine Burghut auf dem Rothenberg ausstattete und an die Sittenbach vergab. Der Urkunde von 1548 zufolge fiel nach dem Aussterben der Sittenbeck (1457) die Burghut mit dem Sitz zurück an Herzog Otto II. von Pfalz-Mosbach und gelangte später an die Kurfürsten Ludwig und Friedrich, welche zwischen 1518 und 1525 mit der Burghut Wolf von Mülheim betrauten. Dieser saß zu Neumarkt und konnte für die wenigen Aufenthalte auf seinen Besitzungen sein Wohnrecht auf dem Rothenberg nutzen. 1548 verkaufte er um 340 Gulden an Hans Joachim Stiebar von Buttenheim – die Familie besaß seit 1522 auch Vorra [vgl. Vorra] – sein Burggut „mit dem Wall, darauf etwan ein Haus gestanden, dem Graben darum und was dazu gehört“, darunter eine „Weiherwiese“, die wohl noch an das „Weiherhaus“ erinnert. Als Hans Joachim Stiebar nur sieben Jahre später Cuntz Petzold dem Älteren einen Teil des Gutes übergab, war bereits der Wall abgetragen, der Graben zugeschüttet, und an der Stelle der Sitzes hatte sich Cuntz Petzold ein Bauernhaus errichtet. Die zugehörigen Güter dienten zu einem kleinen Teil als wirtschaftliche Grundlage des Hofes, waren sonst parzelliert und an mehrere Einwohner von Kersbach gegen Zinsabgaben vergeben. Die ehedem zum Sitz gehörenden beiden Höfe in Kersbach erscheinen später unter der Bezeichnung „Weiherhaus“ und „Weiherbauernhof“, das ehemalige Weiherhaus noch 1597 (obwohl längst verschwunden) als „Sitz oder Herrenhaus“. Noch 1620 wurden die „Voitsgründe“ erwähnt, die „etwan vom alten Schloß Kerschbach vererbt worden“.
Quellen
BayHStA Gerichtsurkunden Rothenberg Nr. 53.
StAN Rst. Nbg., Kloster Engelthal Urk. Nr. 102.
StAAm Ganerbschaft Rothenberg,Nr. 354. Lehenhof Nr. 475.
StadtALauf Spital-Urk. 80.
Literatur
Adamski, Margarete: Kersbach am Rothenberg. In: MANL 44 (1995), Sonderheft 43, S. 18, 30, 32, 39 f, 48-50, 71-74.
HAB Lauf-Hersbruck, S. 77.
Heinz, Walter: Ehemalige Burgen im Umkreis des Rothenbergs, 1. Teil (= Von Rothenberg und seinem Umkreis, Heft 15/1). Schnaittach 1992, S. 7-10.
Ambronn, Karl-Otto: Landsassen und Landsassengüter des Fürstentums der Oberen Pfalz im 16. Jahrhundert (HAB Altbayern, Reihe II, Heft 3). München 1982, S. 107 f.
Voit, Pegnitz, S. 231-234.
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