Kotzenhof

  • Abgegangener Herrensitz
  • Alt Kotzenhof 1
  • Stadt Lauf an der Pegnitz
  • Landkreis Nürnberger Land

Der erstmals 1290 erwähnte Kotzenhof lag an der wichtigen Altstraße von Lauf über Neunhof nach Forchheim auf Reichsgut. Fünf Jahre später wurden Hof und Zehnt zu „Katzenhoff“ von dem Reichsministerialen Konrad von Neumarkt und seiner Frau Adelheid Pfinzing dem Dominikaner-Kloster St. Katharinen in Nürnberg übergeben und zählten somit zu dessen Gründungsausstattung. Das einzige Gut im Ort blieb bis zum 16. Jahrhundert mit dem Kloster verbunden und wurde nach dessen Auflösung vom Rat 1566 als Einöde an Hanns Sigerer von Heuchling verkauft.

In den folgenden Jahrzehnten muss es durch Hans Sigerer oder seine Nachfolger zum Bau eines ersten Sitzleins gekommen sein, da im erhaltenen Baugesuch des Bartel Lorenz Schwab von 1617 das alte „Herrn Haus“ mit Sandsteinsockel, Fachwerkobergeschoss und zwei Fachwerkgiebeln abgebildet ist. Schwab hatte es von den Erben des Niclaus Pfleger, Bauern und Bewohner des Kotzenhofs, erworben, wollte den Hof nun aber selbst beziehen und deshalb das „zweigädige Wohnhaus, weil baufällig und ... unbequem“ aus Stein neu erbauen, außerdem den alten Pferdestall beseitigen.

Einer Ortsbesichtigung durch das Waldamt verdanken wir eine recht genaue Beschreibung des alten Herrenhauses, das „in allem zusammen 68 Schuh lang“ (ca. 20,40 Meter) „und durchaus zweigädig“ war. „Auff der Erden“ lagen „ein kleines Stüblein, eine Küche und etliche Kammer(n)“, während sich im „oberen gaden“ weder (beheizbare) „Stuben noch andere Feurrecht“ befanden. Schwab wurde der Umbau genehmigt, das von ihm erstellte Gebäude jedoch noch vor dem Ende des 17. Jahrhunderts erneuert, möglicherweise aufgrund von Schäden aus dem 30-jährigen Krieg.

1695 wurden neben dem „neu gebauten Herrenhaus“ zwei Bauernhäuser aufgezählt, zwei „Getreid Kästen“, eine Pferdestallung mit „Knechtskammer“ und 2 „Stüble“, eine „Kälberstallung“, 7 Schweineställe, 1 „bedeckter Backofen, 1 gewölbte gute Stuben, 1 Trebergruben mit Quaderstein, 1 Schöpfbrunnen im Hof, 1 guter Keller im Herrenhaus und 1 Badstüblein“. Auch diesen Gebäuden war keine Dauer beschieden. 1788 nahm der neue Besitzer erneut umfangreiche Veränderungen vor, möglicherweise unter Abriss der alten Gebäude. Bis heute erhalten hat sich neben dem 1788 errichteten eingeschossigen Wohnstallhaus ein 1804 von Leonhard Langfritz beantragtes Nebenhaus nach den Plänen des Maurermeisters Peter Schmidt von Lauf.


Quellen


StAN Rst. Nbg., Salbücher Nr. 231. Rst. Nbg., Waldamt Sebaldi I, Nr. 327.

Gelegenhait, Nr. 672.

Müllner I, S. 270; III, S. 329.

NUB Nr. 803, 894.


Literatur


Dannenbauer, S. 238.

Fries, Walter: Kirche und Kloster zu St. Katharina in Nürnberg. In: MVGN 25 (1924), S. 9, 62, 125.

KDM Lauf, S. 160 f.

Rebmann, August: Aus der Geschichte des Kotzenhofes. In: Fundgrube 1941, S. 73, 89.


Abbildung

Der Kotzenhof. Ansicht des geplanten Neubaus aus dem Jahre 1617 (StAN).

Lageplan

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