Letten
- Herrensitz
- Letten 1
- Stadt Lauf an der Pegnitz
- Landkreis Nürnberger Land
Noch im frühen 15. Jahrhundert bestand Letten, Reichsgut im Lorenzer Reichswald, nur aus einem einzigen Hof, mit dem König Ruprecht 1401 Herdegen und Jobst aus der Nürnberger Bankiersfamilie Valzner belehnte [vgl. Brunn, Gleißhammer I, Haimendorf]. Sie legten in der Folgezeit südlich des Hofes zahlreiche Weiher an und errichteten zu ihrem Schutz einen Sitz. Dieser Sitz inmitten der Weiher war – im Gegensatz zum Hof – freies Eigen und zehntfrei.
1448 kam der Besitz auf dem Erbweg von Margarethe, Witwe des Herdegen Valzner, an ihre Nichte Apollonia Mendel. Schon ein Jahr später wurde das „Sitzlein“ im Ersten Markgrafenkrieg zerstört, gelangte an die Nürnberger Patrizierfamilie Rieter, die sich in der Folgezeit „von Letten“ nannte. Durch die Ehe mit Katharina Rieter, der einzigen Tochter Sebald Rieters, erhielt Kaspar Kreß 1490 das Gut mit dem Sitz. Sein Enkel Christoph II. Kreß ließ 1544 durch den Nürnberger Landbaumeister Paulus Behaim für die beachtliche Summe von über 1.200 Gulden das „Herrensitzlein“ erneuern. Nur wenig später musste er erleben, wie das Herrenhaus im Zweiten Markgrafenkrieg am 31. Mai 1552 erneut zerstört, der Hausrat geplündert, die Weiher ruiniert und abgefischt wurden, sodass ein Gesamtschaden von 3.500 Gulden entstand. Für 600 Gulden wurde bis 1558 der Sitz wieder instand gesetzt und eine Stube getäfelt.
Magdalena, die Witwe Christophs II. Kreß, brachte 1573 Letten ihrem zweiten Ehemann Johann Pfinzing zu, der sich in der Folge als „von Henfenfeld und Letten“ bezeichnete. Nach einer Bauinschrift am Giebel hatte 1603 sein Sohn Karl Pfinzing den Sitz umfassend umbauen, wenn nicht neu errichten lassen. Der zweigeschossige Bau erhielt einen Sandsteinsockel mit einem Fachwerkobergeschoss und Satteldach. Im Besitz folgten 1622/29 über die Ehe Christoph Jakobs Muffels mit Klara Magdalena Pfinzing die Muffel, dann die Löffelholz und 1743 wieder die Kreß, die den Sitz mit seinem Zubehör um 17.200 Gulden erwarben.
Anfang des 19. Jahrhunderts verkaufte Georg Christoph Wilhelm Kreß das Gut Letten an den Hopfenbauern Georg Rögner, der den Herrensitz in der Folgezeit entsprechend den Erfordernissen seiner Landwirtschaft umbaute. Vermutlich durch ihn wurden die noch im 18. Jahrhundert mit Wasser gefüllten Gräben aufgelassen und gutteils verfüllt, die Zugbrücke an der Stirnseite mit den beiden flankierenden Rundtürmchen entfernt. Im Erdgeschoss führte einst ein Rundbogenportal in eine große Tenne, die zur Stallung umgebaut, während das Portal zugesetzt wurde. 1993 wurde die Fachwerkfassade des Herrensitzes freigelegt und restauriert.
Quellen
StAN Rst. Nbg., Handschriften Nr. 198. Rst. Nbg., Rechnungen des Markgräflichen Krieges Nr. 96.
StadtAN E 16/I Nr. 40.
Müllner III, S. 329 f.
Pfalzgr. Reg. II, Nr. 927.
Literatur
Alberti, Volker / Baumann, Lorenz / Holz, Horst: Burgen und Schlösser in Lauf und Umgebung. Unteres Pegnitztal (= Fränkische Adelssitze Bd. 2). Simmelsdorf-Hüttenbach 1999, S. 84-89.
Frank zu Döfering, Karl Friedrich von: Die Kressen. Eine Familiengeschichte. Senftenegg 1936, Sp. 1505-1507.
Glückert, Burgen, S. 34-40.
KDM Lauf, S. 279 f.
Abbildung
Ansicht der südlichen Giebelfassade mit dem Hauseingang. Fotografie: F. A. Nagel 1931 (StadtMN)
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