Mausgesees
- Abgegangener Herrensitz
- Markt Eckental
- Landkreis Erlangen-Höchstadt
Das Nürnberger Patriziergeschlecht Stromair/Stromer verfügte um 1355 über reichslehnbare Güter in Mausgesees. Ab 1468 wird hier eine „behausung“ des Geschlechts bezeugt, was nach damaligem Sprachgebrauch einen mehr oder weniger befestigten Ansitz annehmen lässt. Bei der Erkundung des Landgebietes, die der Nürnberger Rat für strategische Planungen vor dem Landshuter Erbfolgekrieg 1504 in Auftrag gegeben hatte, wurde für Mausgesees ein Nürnberger Herrensitz verzeichnet.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts verkaufte Wolf Stromer das Reichslehen, das er zuletzt 1521 empfangen hatte, an die Gotzmann von Büg, weil er nicht mehr mit der Heimkehr seines einzigen Sohnes Fritz Friedrich aus der Fremde rechnete. Als dieser wider Erwarten zurückkehrte, betrieb er die Wiederbelehnung, die er ab 1553 auch erreichte – vielleicht aber nur dem Namen nach. Möglicherweise ist der Sitz in der Zwischenzeit abgegangen. In den Schadenslisten des Zweiten Markgrafenkrieges 1552/53 wird seine Zerstörung nicht aufgeführt.
Noch vor dem Aussterben der Gotzmann 1611 hatte sich der sächsische Kanzler David Peiffer 1576 die Anwartschaft auf deren Reichslehen verschafft. Seit 1646 führten die Stromer einen Lehenprozess gegen Peiffers Sohn Johann David, der 1670 noch anhielt. Doch scheinen sich letztendlich die Herren von Bünau zu Büg in den Besitz gesetzt zu haben; sie hatten 1611 die Eigengüter der Gotzmann geerbt [vgl. Büg]. Dabei ist jedoch von einem Herrenhaus zu Mausgesees nicht mehr die Rede.
1686 wollte Dorothea Sabina von Bünau Mausgesees an Hans Sigmund Muffel von Eschenau veräußern. Der geplante Verkauf scheiterte wohl, denn das Gut blieb weiterhin mit der Herrschaft Büg verbunden. Das Landrichteramt Schnaittach teilte der Landesdirektion Amberg 1806 mit, dass die Hofmark Mausgesees mit Forth und Büg von der Hofmarksverwaltung der Freiherren von Egloffstein, den Erben der Herren von Bünau, administriert werde, im Ort aber noch „die Rudera des alten Schloßes“ vorhanden seien. Heute sind die Ruinen nicht mehr zu finden. Möglicherweise gehen Spuren einer Grabenanlage in einem nicht zugänglichen privaten Grundstück auf den Sitz zurück.
Quellen
StAN Rst. Nbg., Urk. und Akten der Muffelschen Familie, Akten Nr. 424. Familienarchiv Geuder-Rabensteiner Akten Nr. 987. Depot Stromer-Archiv Urk. Nr. 21, 25; Akten Nr. 2943.
Gelegenhait, Nr. 596.
Literatur
Thiel, Matthias (Bearb.): Archiv der Freiherren Stromer von Reichenbach auf Burg Grünsberg. Teil I: Urkunden (= Bayerische Archivinventare, Heft 33). Neustadt/Aisch 1972, S. 209, 289 ff.
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