Mitteldorf

  • Abgegangene Burg
  • Gemeinde Weißenohe
  • Landkreis Forchheim


Auf dem Bergrücken oberhalb von Mitteldorf lag zwischen Dorfhaus und Kirchrüsselbach eine befestigte Anlage, die sich von der Felsspitze im Westen der „Hauptburg“ bis zur Wallkrone der „Vorburg“ über 130 m erstreckte. Die große Befestigung wurde durch einen in den Fels geschlagenen Graben und durch eine in Resten erhaltene Mauer in Vor- und Hauptburg getrennt. Ein in weiten Teilen erkennbares, gut erhaltenes Wall- und Grabensystem schützte von der Bergseite im Osten und Norden; im Süden und Westen grenzte die Anlage unmittelbar an einen Steilhang. Erhaltene Mörtelspuren und Mauerreste belegen einen zusätzlichen Schutz durch eine Mauer aus unbehauenen Bruchsteinen mit einer durchschnittlichen Stärke von etwa 2 Metern. Fundamentreste von Gebäuden lassen sich bislang nicht nachweisen; lediglich im Norden kann eine nahezu quadratische Vertiefung angeblich als Fundament eines Flankierungsturms gedeutet werden.

Scherben der Späthallstatt- und der Latène-Zeit be­-legen eine Nutzung des Bergrückens bereits in vorgeschichtlicher Zeit als Wehranlage, Siedlung oder Kultstätte. Die Mauerreste mit ihren Mörtelspuren verweisen dagegen ins Mittelalter; Scherben dieser Nutzungsepoche konzentrieren sich ausschließlich auf das 13. Jahrhundert. Die Burganlage war somit frühestens im 12. Jahrhundert angelegt, im 13. Jahrhundert bereits wieder aufgegeben worden, was das Schweigen der Schriftquellen erklärt.

Das Fehlen historischer Nachrichten und systematischer Grabungsergebnisse haben Heimatforscher zu einer Reihe stark abweichender Deutungen veranlasst: Einmal als frühgeschichtliche Anlage, dann als mittelalterliche Burg mit Erweiterungen im ausgehenden Mittelalter, einmal als (Haupt-)Burg des Pfalzgrafen Aribo, Gründer des Klosters Weißenohe, ein andermal als Sitz der allerdings nur im frühen 12. Jahrhundert nachweisbaren Reichministerialen von Rüsselbach.

Bis zum Vorliegen weiterer Forschungsergebnisse sind diese Deutungsversuche sehr spekulativ. 1504 wurde die Anlage bereits als „purkstal“ bei Unterrüsselbach bezeichnet, 1567 als Burgstall Rüsselbach.

Quellen


Gelegenhait, Nr. 623.

Literatur


KDM Forchheim, S. 162.

Kunstmann, Hellmut / Schnelbögl, Fritz: Der Burgstall oberhalb Mitteldorf, der mutmaßliche Sitz der Reichsministerialen von Rüsselbach. In: MANL 2 (1953), Heft 3, S. 14–19, dort auch ein Lageplan mit umfangreicher Legende


Abbildung

(Kein Bild vorhanden)

Lageplan

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