Netzstall

  • Mutmaßlicher, abgegangener Herrensitz
  • Stadt Nürnberg


Im Jahre 1623 erwähnt der Nürnberger Ratsschreiber Johannes Müllner, bei der Burg Brunn liege „auch ein Dörflein, Brunn genannt, sambt einem Sitzlein und einem Baurnhof, genannt Netzstall“. Eine topographische Beschreibung von 1774 spricht ebenfalls von einem „schlechten (im Sinne von: „schlichten, einfachen“) Schlösslein“, schöpfte ihre Information aber wahrscheinlich nur aus Müllners Annalen.

Von den frühesten Erwähnungen im 14. bis ins 19. Jahrhundert hinein existierten in Netzstall zwei Höfe, die dem Dorf Brunn zugeordnet waren. Sie teilten dessen Besitzgeschichte, bis die Volckamer im Jahre 1516 neben den Gütern zu Brunn auch einen Hof in Netzstall an das Heilig-Geist-Spital verkauften. Der andere Hof soll mit der Burg Brunn 1462 an die Stadt Nürnberg gefallen sein und unterstand um 1800 der Grundherrschaft des Waldamts Lorenzi. Es fällt auf, dass ein Sitz in Netzstall weder in der dichten Beschreibung der Nürnberger Landschaft von 1504 („Gelegenhait“) noch in den Schadenslisten des Zweiten Markgrafenkriegs erwähnt wird. Die ersten Kataster von Netzstall aus den 1830-er Jahren kennen wiederum nur zwei Bauernhöfe mit einfachen Wohnhäusern, auf denen Hand- und Spanndienste ruhten. Das erstmals 1623 erwähnte „Sitzlein“ wird – wenn es nicht etwa in Brunn zu suchen ist – vielleicht schon im 30-jährigen Krieg zerstört oder spätestens im 18. Jahrhundert wieder zu einem Bauernhof abgesunken sein.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Waldamt Lorenzi Nr. 472. Kataster Brunn Nr. 4.

Müllner I, S. 365.

Literatur


Deliciae II, S. 88.

HAB Nürnberg-Fürth, S. 143.

KDM Stadt Nürnberg, S. 389.

Stadtlexikon Nürnberg, S. 733.


Abbildung

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