Nuschelberg I
- Abgegangener Sitz
- Nuschelberger Hauptstraße 5
- Stadt Lauf an der Pegnitz
- Landkreis Nürnberger Land
Die Siedlung Nuschelberg mitten im Reichswald bestand 1275 aus zwei Höfen und einem Lehen, die zur Reichsburg Lauf gehörten und sich im Besitz der Bayernherzöge befanden. Alle drei Anwesen lagen zu diesem Zeitpunkt wüst. Derselbe Besitzstand ist für 1326 überliefert, doch waren nun alle Höfe wieder bewirtschaftet. Einer derselben erscheint 1398 als Reichslehen in der Hand der Breitensteiner, die ihn damals an Seifried Pfinzing verkauften. Dessen Nachkommen wurden bis 1448 mit dem Hof belehnt, doch kam es unter ihnen 1445 zu einem Streit um die Besitzrechte. Nach dem Tod des Christian Pfinzing 1450 gelangte der Hof an Hans Voit, der 1453 mit seinem Schwiegersohn Ludwig Pfinzing das Reichslehen erhielt. Pfinzing veräußerte den Besitzkomplex 1467 an das Glockengießerspital in Lauf. In der Verkaufsurkunde wurde dieser beschrieben als „das Burkstal daselbs mitsambt der hoftstat, garten, wiesen, und weyer“, dazu einige Waldstücke sowie das Gut des Hans Schatz. Dagegen ist kurz darauf in dem vom Kaiser ausgestellten Reichslehenbrief nur vom „Gut“ zu Nuschelberg samt Hölzern, Gärten, Wiesen und Weihern die Rede. 1472 kam es zu einem Schiedsspruch zwischen Seitz Pfinzing als Inhaber des reichslehnbaren Zehnten und der Anna Schatz und ihren Kindern zu Nuschelberg. Es wurde bestimmt, dass letztere „aus dem paumgarten daselbst darinn das purgstal ligt als weyt der ytzo mit dem zaun umbfangen“ den Zehnt geben müssten. Da aber der Baumgarten mit Getreide bebaut werde, habe Pfinzing die Wahl, entweder den Obst- oder den Getreidezehnt zu erheben, nicht jedoch beides.
Dieser abgegangene Sitz ist auf dem Gelände des ehemals zum Spital gehörigen Hofs zu lokalisieren, der seit 1817 der Familie Gottschalk gehört. Nach August Rebmann war im Wiesengelände nordöstlich der Scheune „der vordere Rand eines alten, breiten Burggrabens noch klar erkennbar, ebenso der Burghügel“. Nördlich zwischen Wohnhaus und Scheune stand nach Auskunft des damaligen Besitzers angeblich „ein alter Sandsteinbau mit hohem Gewölbe, starken Mauern und schmalen, vergitterten Fenstern“, der aber 1941 durch Blitzschlag zerstört und danach abgebrochen worden sei. Dagegen stieß man 1965 beim Bau der Wasserleitung vor dem Hof in 1,80 m Tiefe auf einen schmalen, in den Felsen geschlagenen Gang, der vom ehemaligen Burgstall nach Süden führte.
Da in der archivalischen Überlieferung des 13./14. Jahrhunderts kein Sitz und 1467/72 nur noch ein Burgstall erwähnt wird, kommen als Erbauer vor allem die Pfinzing in Frage. Die Zerstörung dürfte dann schon im Ersten Markgrafenkrieg 1449 erfolgt sein.
Quellen
StAN Kataster Günthersbühl Nr. 4.
StadtAN A 1 Nr. 1445 Nov. 29.
HallerA Pfinzingarchiv, Urk. und Akten der Seyfried-Pfinzing-Stiftung betr. Nuschelberg.
Pfalzgr. Reg. II, Nr. 1942.
Reg. Imp. XIII, Nr. 1386, 2219, 2491, 3100, 5119, 8198, 8754.
Literatur
Alberti, Volker / Baumann, Lorenz / Holz, Horst: Burgen und Schlösser in Lauf und Umgebung. Unteres Pegnitztal (= Fränkische Adelssitze Bd. 2). Simmelsdorf-Hüttenbach 1999, S. 21-27.
Andrian-Werburg, Klaus Frhr. von: Nuschelberg und das „Hallerschlößchen“. Typoskript 1954.
Geiger, Rudolf / Voit, Gustav: Hersbrucker Urbare (= Schriftenreihe der ANL Bd. XV). Nürnberg 1965, S. 27, 39, 91.
Glückert, Burgen, S. 69-72.
KDM Lauf, S. 335, 337.
Koch, Karl: Das Glockengießerspital zu Lauf a. d. Pegnitz (= Schriftenreihe der ANL Bd. 2). Lauf 1954, S. 83 sowie Regest Nr. 119, 120, 129, 131, 147.
Rebmann, August: Die drei Urhöfe in Nuschelberg und sein Burgstall. In: Fundgrube 29 (1959), Nr. 1/2, S. 3 ff.
Abbildung
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