Offenhausen I

Mutmaßlicher Ministerialensitz

Gemeinde Offenhausen

Landkreis Nürnberger Land

Karl Thiermann, der aus seiner Zeit als Offenhausener Pfarrer zahlreiche heimatgeschichtliche Schriften hinterlassen hat, führte eine Burg der Grafen von Hirschberg in Offenhausen an, die bei der Pfarrkirche an der Stelle der beiden schon im frühen 15. Jahrhundert bezeugten Tafernwirtshäuser gestanden haben soll. Er und auch andere Autoren legten hierzu keine Quelle vor, sondern verwiesen lediglich auf das bloße Patronatsrecht der Grafen. Die urkundlichen Nachrichten lassen eher das Gegenteil annehmen. Vermutlich hatten die Hirschberger das Patronatsrecht 1188 von den Grafen von Sulzbach geerbt und offensichtlich, weil es fern des eigenen Machtbereichs lag, an die Reichsministerialen von Hiltpoltstein-Lauf-Rothenberg als Lehen abgegeben. 1267 schenkte Graf Gebhard von Hirschberg das Patronat dem Kloster Engelthal, im Jahr darauf verzichtete Hiltpold von Lauf auf seine Rechte. Die behauptete Zerstörung einer Burg im Städtekrieg lässt sich bisher nicht nachweisen. Die Nachricht vom Nürnberger Stoßtrupp in das Altdorfer Hinterland unter der Führung von Ulman Stromer führt lediglich die Zerstörung der Burg Deinschwang 1388 an.

Dass die in überraschend großer Zahl in Offenhausen nachweisbaren Ministerialen des Reiches und der Schenken von Reicheneck wie in Birkensee, Kucha oder Egensbach wenigstens zum Teil in prestigeträchtigen Turmhäusern saßen, erscheint möglich, ließ sich bislang jedoch weder archivalisch noch archäologisch nachweisen [vgl. Birkensee, Egensbach, Kucha, Oberndorf]. Immerhin nannten sich Geschlechter wie die Türriegel [vgl. Riegelstein, Simmelsdorf] oder die Forchheimer, Schwinach, Amman, Schwob und Holdolt u.a. bei ihrem ersten Aufscheinen zu Offenhausen sitzend.

Allerdings taucht in einer Quelle des frühen 16. Jahrhunderts eine damals offenbar schon abgegangene „Widenburg“ auf, die leider nicht genau lokalisiert wurde. Der Name lässt darüber spekulieren, ob eines der zur Pfarrei gehörenden oder grundbaren Anwesen aus dieser „Burg“ hervorgegangen war. Ein befestigter Sitz in Offenhausen wurde bei der Nürnberger Erkundung der Landschaft, die der Rat vor Ausbruch des Landshuter Erbfolgekriegs 1504 befohlen hatte, nicht mehr festgestellt.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Salbücher Nr. 36, 40-44. Depot Hist. Ver. Mfr. Ms. hist. 247.

Gelegenhait, Nr. 1007.

Literatur


Giersch, Robert: Chronik von Offenhausen. Teil I (erscheint voraussichtlich 2007).

KDM Hersbruck, S. 232.

Thiermann, Karl: Adel und Adelssitze im Hammerbachtal. In: Heimat. Beilage zur Hersbrucker Zeitung 8 (1932), S. 1 ff.


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