Offenhausen III

  • Mutmaßlicher Ministerialensitz, „Hag“
  • Gemeinde Offenhausen
  • Landkreis Nürnberger Land

Nach einem schon im 14. Jahrhundert wüst gefallenen Hag bei Offenhausen nannten sich Dienstleute der Schenken von Reicheneck. Am Prosberg, der unmittelbar östlich von Offenhausen ansteigt, findet sich eine gleichnamige Flur, der in der lokalen Überlieferung ein „Schlößlein“ zugeschrieben wird. Möglicherweise prägte sich diese Lokalisierung mit einem Münz- und Geschmeidefund von 1760 dort, den der Offenhausener Pfarrer Andreas Würfel 1763 dem kurbayerischen Münzkabinett überlassen hat. Der mutmaßliche Standort des Sitzes mit der Andeutung eines Grabens ist noch nicht archäologisch überprüft worden.


1289 waren Heinrich und Wolfhart die Hager an der Beilegung der Fehde der Schenken von Reicheneck mit Heinrich Türriegel und seinen Söhnen beteiligt. 1290 und 1291 trat Wolfhart der Hager neben den Reichenecker Ministerialen Heinrich Gothelmeshover und Heinrich Sunter wiederum als Urkundenzeuge für Konrad und Walter Schenk von Reicheneck auf. Im Salbuch der Schenken von Reicheneck von 1331 erscheint als Lehnsmann „Wolfram von dem Hag“. Die Vornamen lassen darüber spekulieren, ob es sich nicht um einen Seitenzweig der miteinander verschwägerten und zu Offenhausen und Schrotsdorf sitzenden Türriegel-Schwinacher-Schrotsdorfer gehandelt hat. Der 1424 bezeugte Linhart von Hag, Pfleger der Burg Lichtenegg, könnte als letztes bezeugtes Mitglied dieses Geschlechts gelten, zumal das in der Nachricht von 1424 genannte Rechtsgeschäft im engsten Umkreis des Reichenecks stattfand.


Quellen

StAN Rst. Nbg., Salbücher Nr. 36 f.

Lehnbuch von 1331, S. 62, 67.

NUB Nr. 822.

Literatur

Deliciae II, S. 145.

Giersch, Robert : Denkmalpflegerischer Erhebungsbogen zur Dorf­erneuerung Aichamühle, Hallershof, Schrotsdorf. Dokumentation für das Dorferneuerungsverfahren 2004.

Ders.: Burg Lichtenegg. Quellen zur Geschichte der Burg und ihrer Besitzer. In: MANL 49 (2004), Sonderheft Nr. 50, S. 23.

Heinz, Walter: Vom Hohenstein zum Keilberg. In: Ehemalige Burgen im Umkreis des Rothenbergs. 2. Teil (= Vom Rothenberg und seinem Umkreis, Heft 15/2). Schnaittach 1992, S. 132, berichtet von der vergeblichen Suche nach einschlägigen Geländespuren.

KDM Hersbruck, S. 245.


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