Rummelsberg

  • Abgegangener Herrensitz
  • Gemeinde Schwarzenbruck
  • Landkreis Nürnberger Land


Der Name Rummelsberg soll seinen Namen angeblich von der Familie Rummel ableiten, einem der ältesten Geschlechter Nürnbergs, das schon im 13. Jahrhundert bezeugt und wohl von ministerialer Herkunft ist [vgl. Lichtenau]. Vermutlich stand dort ein Ansitz mit einem Bauernhof. Diesen Hof zu „Rumelsperg“ überließ 1369 der Nürnberger Bürger Prant Groß dem Heinz Freitag zu Erbrecht, ausgenommen die Weiher, den Biengarten sowie den Garten gegenüber dem Baumgarten innerhalb des Grabens. Während der Hof später an das Heilig-Geist-Spital in Nürnberg gelangte, blieben Weiher, Gärten und Graben als Überrest des Ansitzes im Besitz Nürnberger Patrizierfamilien. 1488 gingen „der Rumelsberg mit sambt dreyen Weyerlein und Holtzmarcken“ bei der Erbteilung nach dem Tod des 1480 verstorbenen Karl Holzschuher an den Sohn Lazarus über. 1499 und 1506 erscheint dieser Besitz jedoch im Nachlass seines Bruders Karl bzw. dessen Witwe Agnes, wobei auch ausdrücklich der „Burckstall“ genannt wird, also eine bereits abgegangene befestigte Anlage. Dementsprechend wurde in der Erhebung strategisch bedeutsamer Punkte in der Landschaft, vor Ausbruch des Landshuter Erbfolgekrieges 1504 vom Nürnberger Rat angeordnet, in Rummelsberg kein Sitz erwähnt.

In den Jahrzehnten danach muss dann – offenbar auf dem Bauernhof des Spitals – ein kleiner Herrensitz erbaut worden sein, denn in den Schadensrechnungen des Zweiten Markgrafenkrieges wurde vermerkt, dass das „sitzle“ zu Rummelsberg am 3. Mai 1553 von den Markgräflern niedergebrannt worden war. In seinen Annalen der Reichsstadt Nürnberg berichtete Johannes Müllner 1623, dass das „Burgerssitzlein“ der Grundherrschaft des Heilig-Geist-Spitals unterstand und einst einem Goldschmied Hofmann gehört hatte – vermutlich dem 1564 verstorbenen Jacob Hoffmann [vgl. Schoppershof]. Zu Müllners Zeiten war es längst wieder aufgebaut und gehörte der Familie Römer. Danach sollen es der Advokat Dr. Sebald Kraus und später verschiedene Professoren der Universität Altdorf besessen haben, so 1671 der Jurist Dr. Ernst Cregel und ab 1756 der Mediziner Dr. Johann Nikolaus Weiß.

Johann Alexander Boener hat den Herrensitz 1708 dargestellt als dreigeschossigen Fachwerkbau mit vier Ecktürmchen. An der östlichen Traufseite war ein Treppenturm, ebenfalls in Fachwerk und mit Welscher Haube, angebaut. Südlich und südwestlich des Herrenhauses erstreckte sich ein großer Garten. Das Herrenhaus soll noch im 18. Jahrhundert ersatzlos abgebrochen worden sein. Der dazugehörige Bauernhof wurde um 1800 neu aufgebaut und 1903 an den Landesverein für Innere Mission, die spätere Rummelsberger Brüderschaft, verkauft. Der Bauernhof ist längst verschwunden. Heute erstreckt sich hier das weitläufige Gelände der Rummelsberger Anstalten.

Quellen


StAN Rst. Nbg., Rechnungen des markgräflichen Krieges Nr. 95, 96.

StadtAN A 1 Nr. 1369 30.1.

Gatterer, Johann Christoph: Historia genealogica dominorum Holzschuherorum. Nürnberg 1755, Codex diplomatum et documentorum Nr. 183, 199, 208.

Gelegenhait, Nr. 1090.

Müllner I, S. 348.

Literatur


Deinlein, Konrad: Aus der Geschichte Rummelsbergs. Rummelsberg 1982.

HAB Nürnberg-Fürth, S. 167.

Schnelbögl, Fritz: Rummelsberg. In: 950 Jahre Schwarzenbruck. Schwarzenbruck 1975 (ohne Paginierung).

Wehr, Gerhard: Gutes tun und nicht müde werden. Ein Jahrhundert Rummelsberger Diakone. München 1989, S. 75-79.

Will, Georg Andreas: Die Nürnbergischen Münzbelustigungen Bd. 4. Nürnberg 1767, S. 246.

Ders.: Geschichte und Beschreibung der Nürnbergischen Landstadt Altdorf. Altdorf 1796, S. 125 f.


Abbildung

(Kein Bild vorhanden)

Lageplan

Klicken Sie auf [+] um die Ansicht zu vergrößern, [-] zum Verkleinern. Mit Hilfe der Pfeil-Schaltflächen können Sie die Karte verschieben.